Mittwoch, 3. August 2011

Nix is mit Redwoods...

Ich hatte mit Steve lose verabredet, dass wir uns um den 8. August mit mehreren seiner Kumpels im Redwoods National Park (California) treffen wollten, um dort einige Tage die Gegend unsicher zu machen. Gut. Warum auch nicht.
Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass die Redwoods von meinem derzeitigen Standpunkt aus recht weit im Nordwesten liegen. Eigentlich wollte ich ja nach Südwesten. Und da ich mich ja schon recht weit nach Süden vorgearbeitet hatte, bedeutete dies einen beträchtlichen Umweg. Aber okay, warum auch nicht. Ich hab ja Zeit.

Also pendle ich locker durchs Monument Valley, Valley of the Gods, Grand Stairway-Escalante, Bryce-Canyon, Grand Canyon (Alles Nationalparks) Richtung Westen um dann irgendwann nach Süden hochzufahren. Zumindest war das der grobe Plan.

Allerdings hat Steve mittlerweile geschrieben, dass der Gesundheitszustand seiner Frau wohl doch nicht so gut ist und er die Sache deswegen abblasen muss. Tja...

Also sieht es jetzt folgendermaßen aus: Ich bin derzeit in Tropic, einem kleinen Nest in der Nähe von Escalante. Ich fahrevorerst die I12 weiter und drehe dann nach Süden Richtung Flagstaff ab, dann stramm Richtung Tijuana, Mexico. Einreise nach Mex. also über Baja California.

Nix is mit Redwoods...

Ich hatte mit Steve lose verabredet, dass wir uns um den 8. August mit mehreren seiner Kumpels im Redwoods National Park (California) treffen wollten, um dort einige Tage die Gegend unsicher zu machen. Gut. Warum auch nicht.
Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass die Redwoods von meinem derzeitigen Standpunkt aus recht weit im Nordwesten liegen. Eigentlich wollte ich ja nach Südwesten. Und da ich mich ja schon recht weit nach Süden vorgearbeitet hatte, bedeutete dies einen beträchtlichen Umweg. Aber okay, warum auch nicht. Ich hab ja Zeit.

Also pendle ich locker durchs Monument Valley, Valley of the Gods, Grand Stairway-Escalante, Bryce-Canyon, Grand Canyon (Alles Nationalparks) Richtung Westen um dann irgendwann nach Süden hochzufahren. Zumindest war das der grobe Plan.

Allerdings hat Steve mittlerweile geschrieben, dass der Gesundheitszustand seiner Frau wohl doch nicht so gut ist und er die Sache deswegen abblasen muss. Tja...

Also sieht es jetzt folgendermaßen aus: Ich bin derzeit in Tropic, einem kleinen Nest in der Nähe von Escalante. Ich fahrevorerst die I12 weiter und drehe dann nach Süden Richtung Flagstaff ab, dann stramm Richtung Tijuana, Mexico. Einreise nach Mex. also über Baja California.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Ah, noch was...

Es is euch möglicherweise schon aufgefallen, aber mir gehen die Haare aus. Und zwar bevorzugt auf der linken Seite. Das is mir gar nicht schön.

Und deshalb hab ich gestern in einer Nacht- und Nebelaktion zu einem bewährten Hausmittel gegriffen.

1) Ein Schweizer Messer mit Schere
2) Ein Nassrasierer mit neuen Klingen
3) Ein eigens für 30 Dollar gekaufter Elektrorasierer
4) Drei Dosen Bier

Jetzt kommt Licht an die Sache. Mal sehen, obs hilft.
Hats bisher immer

Au Backe...

...heute ist schon der 27.! Also hab ich 10 Tage nix mehr von mir hören lassen. Schande über mich!
Dabei hab ich aber echt gute Ausreden: Zuerst mal hatte ich keinen WLAN. Und zweitens hatte ich keinen Bock zum Schreiben. In dieser Kombination ist das doch wohl ein Argument, oder?

Aber okay, ich versuch mal ein bisschen was nachzutragen.
Nach dem Glaciers National Park bin ich auf Empfehlung in den Yellowstone-Park gefahren. Weltbekannt und ziemlich toll. Aber auch ziemlich voller Mücken... Ich hab dort nen offiziellen und trotzdem kostenlosen (!) Zeltplatz gefunden. Kostenlos deshalb, weil das ganze Schmelzwasser der vergangenen Wochen (Man beachte: Schmelzwasser. Jetzt im Juli!) die Hälfte des Platzes unter Wasser gesetzt hat und die Jungs dort die Wasserleitung abstellen mussten. Kein frisches Wasser, ergo auch keine Dollars. Prima! Der Platz war recht leer und speziell da wo ich war, gab es noch einige schöne Stellplätze. Wollte wohl keiner hin. Nein, nicht weil es kein Wasser gab. Neee. Man konnte nicht hinfahren, und die Wenigsten wollten ihr Gerümpel hintragen. Na, umso besser. Da konnte ich das ganze Umfeld ausräuchern -schließlich hab ich mein eigenes Beil zum Holzmachen dabei- ohne, dass es jemanden gestört hat.

Am nächsten Tag hat sich dann doch einer hergetraut. Tom irgendwo aus Nevada. 21 Jahre alt und fährt nen uralten, verrosteten Jetta TDi! Und darauf war er auch noch ganz stolz...

Gesprächig wie die Jungs hier alle sind, war er auch gleich bei mir und hat mir seine Lebensgeschichte erzählt. Polnische Mutter, italienischer Vater, aber er echter Ami. Hat sich dann aus lauter Sympathie auch direkt neben mich geplackt. Ab diesem Zeitpunkt war auch ein eventueller Bären-Besuch wegen nicht ordnungsgemäß verpackter Lebensmittel kein Thema mehr. Tom war nämlich bis an die Zähne bewaffnet.
Ein 45er Colt Automatic für unters Kopfkissen, eine kleine Smith & Wesson für sein Gürtelholster und im Kofferraum eine Büffel-Winchester mit Riesen-Kaliber. Klar, auch 300 Schuss Munition in nem Plastik-Koffer. Kein Wunder, dass seine Karre so in den Federn hing. An seinem 5kg-Zeltchen kanns jedenfalls nicht gelegen haben...
Und der war weder auf der Jagd oder auf nem Kreuzzug oder auf dem Weg zu einem Schulhof-Massaker. Nein, der war ganz einfach auf ner Rundreise durch Montana. Hat er immer dabei, sagt er.
Naja, dann! War zwar ganz nett, der Typ. Aber ich hatte schon so meine Bedenken, dem abends ein paar Bier mitzubringen. Immerhin hat er schon Angst vor Bären (Gibt er zu. Trotz 3 Knarren.). Und man weiss ja nie, ob der nicht wirklich nachts anfängt rumzuballern weil er was rascheln hört. Schließlich lag ich ja irgendwie in der Schusslinie...

Zwei Tage später wollte er wieder mit seinem Jetta ins Unbekannte aufbrechen. Hat sein Arsenal wieder ins Auto geladen, see you, nice to meet you, und weg war er.

Ich hab die Gelegenheit genutzt, um mal zu der 20 Meilen entfernten Tankstelle zu fahren. Dort gibt es sowas wie ne Versorgungsstation mit Lebensmitteln und so. Und eben auch ne Münzdusche. War mal nötig, denk ich. Es war wohl noch nicht so weit dass alle nen Bogen um mich gemacht hätten, aber meine Haare haben sich schon etwas seltsam angefühlt. Okay, also 2 Dollar und ab unters Wasser. Nicht schlecht irgendwie. Man kann den Kontrast direkt spüren...

Als ich raus kam, stand ne Suzuki SV650 neben mir. Mit Koffern und allerlei Gepäck. Und nem ADV-Aufkleber. (www.ADVriders.com, die größte Webseite für Tourenfahrer in Amiland). Sozusagen ein Bruder im Geiste. Da hockt er im Schatten, offensichtlich hat er auf mich gewartet. Der übliche Smalltalk, Woher und Wohin, und dann die Frage: Wie heisste? Ach? Steve? Heiss ich ja eigentlich auch. Und wie? 48 biste auch? Na so was. Nachnamen war aber "Gittings". Wenn auch ne gewisse Ähnlichkeit vorhanden war, aber DAS wär dann doch zuviel des Guten gewesen. Na okay, was machte heut noch? Im Park rumfahren? Okay, fahr ich mit. (Und da sieht man wieder mal meine schier unermessliche Menschenliebe: Ich hatte eigentlich fast alle Strecken im Park schon in den Tagen vorher abgeklappert...). Aber egal, war ganz okay. Wetter war im Gegensatz zu den Vortagen gut, getankt hatte ich auch gerade, also los!

Wir also mit der immens hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 30mph hinter monströs großen RV hinterher getuckert, ständig Überholverbot, andauernd bleiben die Penner mitten auf der Straße stehe, weil sie irgend ein Lama oder einen Blauwal oder was-weiss-ich gesehen haben wollen und Ach! Es war einfach herrlich! Nach 3 Stunden haben wir entnervt aufgegeben und sind zurück gefahren. Neuer Anlauf morgen, aber etwas früher.

Steve hatte auch nen günstigen Platz gefunden, aber außerhalb des Yellowstone-Parks, dafür mitten im angrenzenden Grand Teton National Park, 60 Meilen weiter als meiner. Angeblich mit Tanke, Lebensmittelgeschäft und fließendem Wasser direkt dabei. Schön, werd ich den nächsten Tag mal ausprobieren. Zumal das in südlicher Richtung liegt. Und da wollte ich eh hin.

Am nächsten Tag also zusammengepackt und umgezogen. Stimmt, der Platz war echt okay. Besser als meiner. Und viiiiel weniger Mücken. Oder lag das vielleicht an der Dusche??
Tja, also Zelt aufgebaut, eingeräumt und dann auf zur zweiten Yellowstone-Tour. Und diesmal war es echt in Ordnung. Wenig Verkehr, viel zu sehen, schöne Fahrt. Und wir haben sogar einiges von dem Zeugs besichtigt ZU FUß!! Wirklich wahr! Was eigentlich sehr ungewöhnlich ist. Denn die Amis das alles ähnlich wie nen Drive-Thru beim Mäckes eingerichtet. Man kann tatsächlich fast überall mit der Karre hinfahren und braucht meistens nicht mal auszusteigen. (Eigentlich DARF man sogar gar nicht aussteigen! Wildlife is dangerous...) Die Bisons lungern auf der Straße rum, die Bären am Rand nebendran, die Adler kann man mitm Fernglas vom Auto aus sehen und für die Elche muss man sich nur auf bestimmte Parkplätze stellen und gegen Abend kommen die Viecher dann raus.  Na, und das andere Zeug wie Geysire oder Gletscher oder Wasserfälle kann ja eh nicht weglaufen. Also kann man ja ne Straße direkt bis hin bauen.

Aber WIR sind gelaufen. Zumindest teilweise. Eine besondere Heldentat muss ich dann noch hervorheben. Nämlich unseren Besuch bei Mammoth Hot Springs. Sind (wie überall im Park) Geysire, die mal mehr, mal weniger Wasser spucken und um sich rum lauter bunte Bakterien angesiedelt haben. Kennt ihr doch bestimmt alle ausm Fernsehen, oder? Diese von oben aufgenommenen bunten Pools? Neee? Komm, das is aber jetzt echt ne Bildungslücke!
Wie auch immer: Wir unten aufm Parkplatz die Moppeds abgestellt und über Bretterbohlenwege hochgekeucht zu dem größten Geysir. Vorbei an allen anderen, kleineren  Pools, hoch und runter, tausende und abertausende Treppen, (Man beachte: Ich im vollen Motorrad-Outfit. Einschließlich der fetten Cross-Stiefel), und immer im Kreis rum, ohne dem Ziel auch nur merklich näher zu kommen. Und als wir dann nach 2 (!!!) Stunden dann endlich völlig ausgelaugt oben angekommen sind, haben wir zu unserem Bedauern festgestellt, dass es eben auch dort, nur 20 Meter entfernt- auch nen Parkplatz gab. Mist aber auch! Das hätten wir auch einfacher haben können...

Gegen Abend wieder zurück und dann gings ans Erzählen. Tja, was soll ich sagen? Auch Steve hat Angst vor Bären.

Und zwar ziemlich viel sogar.

Genau genommen hat er richtig Schiss.*

Deshalb hat er auch 3 (In Worten: Drei!) Bärensprays dabei. Zwei kleine und ein großes.  Und wenn das nicht hilft,noch ne 45er Glock-Pistole. Allerdings nur eine. Das möchte ich doch lobend hervorheben. Und auch mit der Munition hat er sich zurückgehalten. Nur 2 Magazine voll...

Gut, wir haben nichts davon gebraucht. Weder die Sprays noch die Wumme. Is auch kein Wunder. An einen Abend haben wir nämlich nach etwas außer Kontrolle geratener Alkohol-Zufuhr einen derartigen Rabatz veranstaltet, dass sich mal mit Sicherheit kein einigermaßen vernünftiger Bär auch nur in die Nähe getraut hätte. Später dann haben wir sie durch den massiven Einsatz eines Akustikwalls auf Distanz gehalten. (Sagten zumindest die Nachbarn. Bei denen hats offensichtlich gewirkt...)

Jo, mit Steve hab ich mich gut verstanden. So gut, dass wir schon das nächste Treffen vereinbart haben. Bei den Redwoods in Kalifornien. Er will am 8. August mit drei Kumpels dort aufkreuzen. Vorher allerdings muss er heim nach Seattle, weil seine Frau dort irgendein Problem hat. Tja, die Amis scheinen wirklich keine Angst vor Entfernungen zu haben.

Mittlerweile isser daheim angekommen und ich hab mich auf den Weg Richtung Süden gemacht. Alles in allem war die Strecke ganz okay. Außer dass ich mitten in der Prärie nen Platten gekriegt hab (Hallo Andreas!). Die Reparatur war ganz flott, aber mein Optimismus in Bezug auf die mitgenommene Luftpumpe war wohl doch ein wenig zu groß. Ohne Zweifel: Sie pumpt Luft. Aber damit nen 140er Reifen vollzukriegen, das war -also, ähem- ich hab nach ner halben Stunde aufgegeben und den Daumen rausgehalten. In der Hoffnung, dass irgendein modernes Auto anhält, die haben nämlich fast alle ein Tire-Fit System mit Kompressor.

Und tatsächlich: Angehalten hat zwar kein Auto, aber fast. Ne Goldwing mit Anhänger. Da steigt ein vielleicht 70-jähriger Mormone oder n Jehovist oder irgendsowas ähnliches aus Utah ab, begrüßt mich eingefleischten Atheisten mit dem ein oder anderen Bibelzitat ("God bless you, brother. Halleluja...") und holt nen Kompressor für 9,90 Dollar ausm Koffer. Praise the Lord,  I can help you. Was dann kommt, war ne klassische Win-Win Situation. Er hilft mir, dass ich mir nicht nen Wolf pumpen muss und ich geb ihm die Gelegenheit für ne gute Tat. Zumindest hat er das wohl so gesehen. War schon etwas schräg, die ganze Nummer. Echt. Ich lass das Ding brummen und warte, dass der Reifen voll wird und er lädt mich zur Bibelstunde ein. Ääääääääääh, also echt jetzt, das tut mir unendlich leid!! Ich muss gaaanz dringend weiter. Ganz, ganz dringend! Ich würd ja gerne, aber leider, leider... (Wobei: So im Nachhinein betrachtet, hätt ich mir das ja vielleicht doch mal angucken sollen. Is doch immer lehrreich, die Eingeborenen bei irgendwelchen obskuren Ritualen zu beobachten.Fand ich auch in Indien und im Iran ganz interessant...).

Na gut, jetzt will ich mal nicht zu sarkastisch werden. Immerhin hat er mir geholfen und es hat auch prima funktioniert. So eine Pumpe hab ich mir mittlerweile auch gekauft. Danke, Greg.



Die zwei folgenden Tage hab ich mehr oder weniger im strömenden Regen verbracht. Bis dahin wusste ich nicht, dass Lästern im Geiste eigentlich auch schon strafbar ist. (Ey, nochmal danke, Greg)

Mittlerweile bin ich in Buena Vista, Colorado angekommen

und

es regnet...



Die zwei folgenden Tage hab ich mehr oder weniger im strömenden Regen verbracht. Bis dahin wusste ich nicht, dass Lästern im Geiste eigentlich auch schon strafbar ist. (Ey, nochmal danke, Greg)

Mittlerweile bin ich in Buena Vista, Colorado angekommen

und

es regnet...



* (Ups! Hier muss ich mal gaaaanz schnell eine kleine Korrektur anbringen. Steve hat den Blog gelesen und mich umgehend zusammengeschissen! Zwar hat er die ganze Story durch eine Übersetzungsmaschine geschickt und das hat sich wahrscheinlich recht seltsam gelesen. Trotzdem: Er besteht darauf, dass er nicht Schiss hatte, sondern lediglich vorbereitet ("to be prepeared") sein wollte.  Okay, so kann man das auch sehen ;-) Sorry Steve, I will never do it again. Especially not, since you're using a translation program! I overdrew ab bit. But just a little, hu?  C'mon,, no need to bring the baseball bat to California. Peace, brother! ;-)

Sonntag, 17. Juli 2011

Heute aber tatsächlich USA.

Recht früh losgefahren, damit ich um 9.00 an der Grenze bin.
Und das war völligst unkompliziert. Ein paar Fragen von einer dicken Zöllnerin mit Wumme und Sonnenbrille: "Schon mal im Knast gewesen? Terrorist? Nazi? Geboren vor 1933? (Hä???) Drogen? Irgendwelches Schmuggelgut? Nein? Alles klar." Dann rein ins Büro, Fingerabdrücke abgeben, nochmal schriftlich bestätigen dass ich das auch bin und das war's dann. Hat 6 USD gekostet und alles in allem vielleicht 15 Minuten gedauert.

Kein ESTA, kein EPA, keine Durchsuchung, einfach nix. Also nicht zu vergleichen mit der Scannerei am Flughafen. Hinfahren, lächeln, und schon biste drin.

Okay, jetzt also laut Empfehlung durch Glaciers NP, einem Hochgebirgspark. Echt klasse! Die Straße war erst Tags zuvor geöffnet worden und es lag noch meterhoch Schnee. Straßen wurden erneuert und generell war recht viel los ((Wochenende!), aber ziemlich beeindruckend war es trotzdem. Guter Tip, Ron!

Dann weiter nach Kalispell, östlich am Flathead lake vorbei nach Missoula. Dann die Nacht auf einem Government camp ground für 10 USD. Schöner Tag heute. Und es wird wärmer...

Gestern (Samstag) auf der Strecke nach Dillon (auf der 93) ging die ganze Fahrt durch historisches Gelände. Ständig Hinweisschilder auf die Lewis-und-Clark-Expedition und (nebenbei) auch Hinweise darauf, dass das ja eigentlich alles mal den Indianern vertraglich zugesichertes Land war. Apropos "war": Die damaligen Amis haben die roten Jungs und Mädels schnell davon überzeugt, wer denn jetzt das Sagen hier hat. Die Fahrt geht vorbei am Big Hole Battlefield. (Deutsche Erläuterung hier). Dort hat die 7. Kavallerie in einem schlafenden Indianerdorf 90 Indianer (meist Frauen und Kinder) abgemetzelt. Ich glaube, dieses Thema wurde im Film "Little Big Man" mit Dustin Hoffman aufgegriffen. Oder war das "Der mit dem Wolf tanzt"? Weiss nicht mehr genau. Wie auch immer: Das hier war Indianerland.

Und was das Land hier betrifft, so kann ich die Gier der Weißen schon ein bisschen nachvollziehen. Das ist echt klasse hier. Welliges, fett grünes Grasland, hohe Berge im Hintergrund, ständig fischreiche Flüsse und Seen, toll!


Übernachtet auf einem recht teuren Campingplatz für 27 USD, aber mit heißer Dusche und WLAN. Die nächsten Tage muss es wieder ohne gehen.

Richtung Home Of The Brave...

Auf der Fähre über den Kootenay-Lake (übrigens offiziell die längste kostenlose Fährpassage der Welt, dauert knapp 40 Minuten) hab ich nen 70-jährigen Harley-Fahrer aus Montana getroffen, der mich mit Tipps und Empfehlungen wegen Routen usw. ausgestattet hat. Empfehlung: Nicht gleich von hier aus nach USA, sondern erst noch ein Stück nach Osten.

Hab ich dann auch mal so gemacht.

Beschissen an diesem Tag war, dass ich sehenden Auges in den Regen gefahren bin und die Regenklamotten aus Bequemlichkeit nicht angezogen hab. Dachte, es wär halt nur ein kurzer Schauer. war es dann auch. Hat aber gereicht, um mich komplett zu durchnässen. Tja, selbst dran schuld.

Übernachtet hab ich dann auch in der Nähe von Pincher Creek (die anderen waren 2 Tage vorher auch schon hier), an einem See im Tralala-Nationalpark (Name hab ich vergessen). War ein Platz mit Self-registration und außerdem war nix los. Also hab ich einfach mal Zech-geprellt und nix bezahlt. Sorry Canada, beim nächsten Mal...

Der Regen lässt nach (Oder auch nicht)

Nach zwei überaus spannenden Tagen in McBride wollten wir weiter. Eigentlich nach Norden. Am liebsten wohl nach Dawson City, aber das kam mittlerweile aufgrund Zeitmangels für die anderen nicht mehr in Frage.
Blieb aber immer noch der dringende Wunsch (besonders von Andreas) so weit wie möglich nach Norden zu kommen. Das hieße dann, als nächstes zumindest bis Prince George.
Tja, was soll ich sagen? Mehrere Tage Dauerregen haben dazu geführt, dass am Vortag (!) der Fraser-River ca. 50km vor Prince George die Straße weggerissen hat. Das war's dann wohl. Trotzdem hinfahren hätte einen Umweg von mindestens 500km bedeutet. Auch die Weiterfahrt von dort Richtung Osten war nicht sicher. Es fehlten halt auch an anderen Stellen irgendwelche Straßen. (Schaut euch mal die Straßen auf der Karte an. es gibt sozusagen keine Alternativrouten .Hier ist der Highway 16. Es gibt keinerlei Querverbindungen Richtung Highway 97. Eben nur diese eine Straße. Und wenn die gsperrt ist, dann isse halt gesperrt.)

Einige Diskussionen, dann Entscheidung: Zurück nach Süden. Und wenn wir schon dabei sind, dann fahren wir wieder in Toad-Rock vorbei. Okay, überzeugt.
Je weiter wir nach Süden kommen, desto weniger regnet es. Und wärmer wird's auch. Prima.
Die Rückfahrt führte also bei sehr schönem Wetter über sehr schöne Straßen. So sollte es eigentlich sein.

Abends dann wieder bei Mary ("...Woooha! The germans are back...") das übliche Programm. Abhänging und Beer-drinking.

Die Jungs entscheiden, noch einen Tag länger hier zu bleiben (Weil's so schee is) und nochmal nach Ainsworth
zum Baden zu fahren. Sind ja auch nur 6km von hier aus.

Ich hab für mich aber entschieden, von hier aus nicht mehr nach Osten mitzufahren sondern Richtung Amiland aufzubrechen.

Kanada. Finally...

Wir sind wegen heftigen Regens in McBride gestrandet und in ein Motel geflüchtet. War wohl auch bitter nötig. Die Temperaturen waren bei ca. gefühlten 5°C und die Regensachen mittlerweile auch nicht mehr so richtig dicht. Also ab ins Warme. Unser ganzes Gerümpel im Zimmer hat dann auch recht schnell ne heimelige Atmosphäre verbreitet. So heimelig, dass wir auch den nächsten Tag einfach -ohne auch nur ansatzweise den Willen zur Weiterfahrt aufzubringen- noch im Zimmer geblieben sind. War auch nicht allzu schwierig, uns dazu zu bewegen: Es hatte nonstop durchgeregnet.
Noch dazu war genau gegenüber des Motels ein kleines Restaurant. Die Grundversorgung war also gesichert. Ein paar Häuser weiter gab es einen Beer-and-wine-shop: Kurzum: Es hätten uns nur extrem gewichtige Argumente zur Weiterfahrt bewegen können.

McBride: Ein Dörfchen mit 600 Einwohnern, einem Restaurant, 2 Bars, einem Alkohol-Shop, einem Bahnhof und einigen kleineren Geschäften. Alles entlang der Hauptstraße. (Ach ja, und einem Bahnhof. Dieser war nämlich der einzige Grund, warum dieses Kaff überhaupt entstanden ist.
Am zweiten Tag haben Johnny und ich versucht, die Tristesse zu bekämpfen und sind tapfer durch den Regen aufgebrochen, die Sehenswürdigkeiten von McBride zu erkunden. Und wir haben sie tatsächlich ALLE gesehen. Wir haben komplett jeden einzelnen Laden inklusive des Bahnhofs ausführlich besucht. Jeden!
Und was wollt ihr jetzt hören? Spektakuläre Augenzeugen-Berichte von Begegnungen mit den Eingeborenen? Naja, eigentlich war es folgendermaßen: Die meisten Läden haben nicht nur das was außen draufsteht, sondern noch mehr drumrum. Richtige Tante-Emma-Läden eben. Lebensmittel, Nähzeug, Autoersatzteile, Werkzeug, lauter son Zeug eben. Is ja auch irgendwie logisch. McBride ist halt weit und breit die einzige etwas größere Ansiedlung und alle aus der weiteren Umgebung kommen eben hierher zum Einkaufen. Und die brauchen eben nicht nur Toast und Chips, sondern auch Gummidichtungen für Abflussrohre, Nägel, Schweißapparate und sowas.

Zwei Tage Regen in McBride.

Abends gabs Bier...

Icefield Park Way

Heute vor einer Woche sind wir schon um kurz nach 9.00 Uhr losgekommen. Eigentlich ungewöhnlich früh für uns. Na, umso besser, dann gibt das wenigstens ein Stück heute.

Die Fahrt ging bei windigem Wetter entlang spektakulärer Gebirgszüge und Gletscher raus aus dem Nationalpark Richtung Jasper.
Nach längerer Fahrzeit dann plötzlich ein zielmlicher Auflauf am Straßenrand. Was war denn da los?
Aha. Eine Frau wollte den aufgeregt herumlaufenden Leuten wild gestikulierend ihren Bär zeigen. Na, da gehen wir doch auch mal gucken! Ich hab ihn zuerst gar nicht gesehen, aber als ich die ganzen Männer beobachtet hab die wie wild an ihren Dingern rumgedrückt haben und in die gleiche Richtung geschaut hab, da ist er mir dann auch aufgefallen, der Bär. Schönes Teil, wirklich. Ganz schwarz und dicht behaart. Hat sich durch nix und niemanden aus der Ruhe bringen lassen, obwohl doch speziell ein paar Jungs bei der ganzen Sache doch recht laut waren.War ganz interessant, so einen dichtbehaarten Bär zu sehen. Die sind ja bei uns mittlerweile recht selten geworden. Ich hab dann zwar mitgemacht, aber in der ganzen Aufregung vergessen, auch mal ein richtiges Bild von der Frau zu machen. Hab sie nur von hinten erwischt und eigentlich nur Augen für ihren Bär gehabt.
Hier is also einmal die Frau von hinten, mit Blick auf ihren Bär...


Und hier der Bär.
Schön, gelle?


Nachdem wir genug geguckt haben, sind wir dann zügig weitergefahren. Damit uns 2 km weiter dann der nächste Bär präsentiert wird.
Diesmal sind wir aber recht schnell weitergefahren. Ein Bär nach dem anderen, das reißt einem ja dann nicht mehr so vom Hocker, gell?


Übrigens hatte ich später an diesem Tag noch mal eine ziemlich eindrucksvolle Begegnung mit Kanadas wilder Tierwelt.
Und zwar ist mit bei ca. 80km/h irgendein richtig großes Vieh auf die obere Kante vom Helm geprallt und hat dann direkt seinen gesamten Körperinhalt konzentriert auf mein rechtes Auge geklatscht. Mann, das hat sich angefühlt, ab ob mir einer ne Handvoll (grünen) Pudding übergeschmissen hätte. Nach ner Zeit is mir dann sogar das Auge richtiggehend zugeklebt und ich musste anhalten und mit nem Visierreinigungstuch wieder für Freigängigkeit sorgen. Können ganz schön gefährlich sein, diese wilden Viecher. Stellt euch mal vor, das wär ein Volltreffer ins Auge gewesen. ;-)

Donnerstag, 7. Juli 2011

So. Hier gibt's wieder WLAN...

...oder WI-FI, wie das hier heißt.

Und das bedeutet, dass ich die letzten Tage mal nachtragen muss. Und genau das ist das Problem: Heute ist Mittwoch. Und die Tage zwischendrin? Keine Ahnung...
Deshalb versuch ich mal, das so hinzubringen, wie es mir gerade einfällt.

Aaaaaalso

Mittwoch vor ner Woche ist Johnny endlich angekommen und so konnten wir endlich am Donnerstag gemeinsam aufbrechen. Wurde auch Zeit. Die Tage in diesem Hotel waren ja recht langweilig. Der Schuppen hatte seine besten Tage schon ne Zeit hinter sich, das Ambiente war ziemlich 70er-Jahre und außer den Zimmern sah es auch ein wenig heruntergekommen aus. Das Frühstück fand in einem großen, undekorierten, sterilen Raum im Erdgeschoss statt. Das Zeug (Nahrungsmittel??) war alles in großen Schüsseln zur Selbstbedienung auf so ner Art Büffet verteilt. Es gab zwei Toaster und einen Fernseher und auf einem Tisch einen riesigen Stapel mit Einweg-Styropor-Geschirr und Plastikbesteck. Also auf dann. Es gab Waffeln im Hunderter-Pack, Muffins in der Zwanziger-Tüte, Toastbrot in 2 verschiedenen Varianten, 2 Schüsseln voller Mini-Muffins, Marmelade und Margarine in Krankenhauspackungen und Eier. Die einzige Abwechslung über die Tage waren somit die Reihenfolge innerhalb des Breakfasts und im sich ständig ändernden Wetterbericht im Fernseher.

Aber egal, heute soll das ja endlich losgehen.

Dynamisches Packen (mehr oder weniger..) und entschlossene Abfahrt: Heute also wollen wir dem bekannten Teil unserer Welt Lebewohl sagen und zu unbekannten Ufern aufbrechen und darauf hoffen, dass die Götter uns milde gestimmt sind und wir nicht am Rande der Welt von der Scheibe in die Verdammnis stürzen...



Aus Vancouver rauszukommen war recht beschwerlich. Scheisse viel Verkehr und jede Ampel auf Rot. (Wohl noch nie was von "Grüner Welle" gehört, hä?). Außerdem war das Wetter ziemlich bescheiden. Kühl, windig und phasenweise hat's auch geregnet. War nicht schön.

Den ersten Schrauber-Stop hatten wir ca. 500m nach der Stadtgrenze. Andreas meint, sein edles Ross wäre bockig und bedürfe einiger Streicheleinheiten. Also gut, zumindest war der Verkehr nicht mehr so dicht.
20 Minuten Schrauberei und weiter.

Geschätzte 2km weiter...
Nein, immer noch nicht. Gleiches Geruckel wie vorher.Also wieder rechts ran und runter vom Teer und im Grünen geschraubt. Nach einigen Trial-and-error-Aktionen dann die Lösung des Rätsels: Das Hauptstromkabel war aboxidiert! Na, DAS waren doch Peanuts! Isolierband raus, alles wieder zusammengeschraubt und weiter.


Dann aber haben wir tatsächlich Meter gemacht. Das schlechte Wetter und die kühlen Temperaturen haben auch sofort aufgehört, nachdem wir den ersten Pass hinter uns hatten.
Eine sehr schöne Strecke durch Kanadas Weinbanbaugebiet (Echt!). Komplett anderes Ambiente. Mit ein wenig Phantasie war es wie daheim. Gut, vielleicht nicht soviele riesige Pickups auf der Straße. Und die Berge ringsum sind auch nicht so hoch. Und die Flüsse und Seen sind auch etwas kleiner. Und überhaupt! Aber sonst? Genauso wie daheim ;-)

An diesem Abend haben wir es bis Osoyoos geschafft. Wider Erwarten ein schöner Campingplatz und auch nicht so teuer. Is wohl sehr touristisch hier...

Freitag:
Der Tag des Grauens!
Nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, dass der Tag heute ein eher unangenehmes Ende finden würde.
Zuerst war alles ganz easy. Schöne Landschaft, schönes Wetter, nette Leute, alles ganz easy. Nach einigen Stunden Fahrt haben wir in einem kleinen Städtchen (Rock Creek) Halt gemacht. Anlässlich des Canada-Days war heute überall was los. Und hier eben hatten die Leute einen Flohmarkt organisiert. Ich hab zwar drauf gehofft, hier vielleicht nen originalen Skalp zu finden. Oder nen echten Vorderlader aus der Gründerzeit für vielleicht 5 Dollar. Oder nen vergessenen Goldbrocken. Oder zumindest ne Bärenfalle oder so. War aber nix.
Hier gab's nur Waschpulverdosen und Zigarettenschachteln aus Blech. Also nicht wirklich was für jemanden, der mit einem Sensationsfund ein Vermögen machen will. Schade eigentlich...


Aber dafür gabs auch Freßständchen mit Pfannkuchen mit Sauce (Süß!), Spiegelei und 2 Bratwürsten. Alles auf einem Teller! Mann, das müssen früher echt harte Burschen  gewesen sein, wenn die so was überlebt haben...



Weiter Richtung Osten. Alles war soweit okay, bis gegen -ich glaube, es war gegen 17.00- der Hinterreifen von Andreas' Motorrad mit einem lauten Knall die weitere Mitarbeit verweigerte. Da hat er wohl ziemlich Glück gehabt. Mit dem ganzen Gerödel hintendrauf legt man sich nämlich ziemlich schnell ab. Hat er aber mit nem meisterhaften Stunt sicher abgefangen und wir sind vor der Hofeinfahrt eines Hauses zum Stehen gekommen. Da das Ganze recht überraschend kam, musste ich etwas energischer Bremsen und wollte mich dann, nachdem wir uns alle einigermaßen von dem Schreck erholt hatten, an einen anderen Platz stellen. Die Africa-Twin hatte ich wohl abgemurkst. Kann vorkommen.

Aber was issn jetzt????

Hallo??????

Springt nicht mehr an!!

Um genau zu sein: Is komplett tot!!!!!! Kein Strom, kein Lämpchen, rein gar nix mehr!! Absolut nix!!

Äh, ziemliche Verwirrung. Hab ich was falsch gemacht? Falschen Schalter gedrückt? Seitenständer noch ausgeklappt? Nö, ist wohl alles so, wie es sein soll. Aber dem geht dropsdem net!
Während also die anderen an Andreas' Hinterrad rumschrauben, überleg ich, was denn das gewesen sein könnte. Johnnys Tip "Guck doch mal die Sicherungen nach" sollte sich dann als zielführend erweisen. Kacke ist daran, dass man für die kleinste Schrauberei eigentlich das halbe Mopped zerlegen muss. Um an die Sicherungen zu kommen, muss man den rechten Seitendeckel abschrauben. Das geht aber nur, wenn man auch den rechten Koffer abnimmt. Der wiederum ist von innen verschraubt. Das bedeutet, man kann ihn nur abnehmen, wenn man den Inhalt des Koffers rausräumt. Nach Abnahme des Koffers kommt man zwar an die Schrauben des Seitendeckels, aber abnehmen kann man ihn erst, nachdem man die Sitzbank abnimmt. Haha, auf der Sitzbank und auf dem Gepäckträger ist aber das ganze restliche Gerödel aufgeschnallt! Das muss halt auch erst runter... Die ganze Karre sieht mittlerweile aus wie explodiert, das ganze Zeug ist im näheren Umkreis ums Motorrad verteilt. Aber der Sicherungskasten ist dafür endlich frei zugänglich...

Und siehe da: Die Sicherungen sind alle noch ganz! Also hier lag das Problem offensichtlich nicht.

Wieder Einsatz für Johnny: " Auf der linken Seite is die Hauptsicherung. Die solltest du auch mal nachgucken... ". Ach sooooo, die Hauptsicherung! Kein Problem. Das Motorrad steht ja eh schon fast völlig gestrippt da, das sollte also kein Problem mehr sein.

Denkste! Diese Sicherung ist nämlich unter dem linken Seitendeckel! Und obwohl ja eigentlich alles schon abgebaut ist, was den Zugang verhindern könnte, geht das trotzdem nicht. Da haben nämlich die Konstrukteure des Kofferträgers das Ding derart eng an das Motorrad gebaut, dass man erst den linken Träger wegschrauben muss! (Rechts ist das kein Problem, weil da der Auspuff und dadurch wesentlich mehr Platz ist.). Wer denkt denn an so was? Gottseidank hatte Johnny den passenden Inbus dabei, sonst wär das schon der nächste Stolperstein gewesen.

Also: Seitendeckel ab. Und tatsächlich: Der ganze Stecker der Haupt-Zuleitung ist weggebruzzelt! Oh Mann, wie das denn?? Während Johnny die ganze Bescherung provisorisch wieder hinpfriemelt (Danke nochmals!) kommt mir dann die Erleuchtung: Die Heizgriffe waren's! Ich hatte während der Passfahrten an diesem Tag die Heizgriffe an. Obwohl die Griffe so angeschlossen wurden wie in der Einbauanleitung angegeben (nämlich am Lichtkabel), waren wohl die beiden Hauptscheinwerfer, das Rücklicht, gelegentlich der Blinker, das Navi UND die Heizgriffe wohl doch etwas viel. So ein Mist aber auch!!
Wie gesagt, hat Johnny dann das ganze Gelumpe wieder einigermaßen in Gang gebracht (Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass die Erneuerung des Hinterradschlauches an der Enfield natürlich schon längst abgeschlossen war?) und nachdem ich dann alles wieder mehr oder weniger so wie vorher wieder an seinen Platz gebracht hatte, sollte es dann endlich wieder weitergehen. Zum guten Schluss bin ich dann in voller Montur beim Versuch das vollgepackte Motorrad vom Ständer zu wuchten, mit einem mehr oder weniger eleganten Salto über den Bock geflogen und das Motorrad hinter mir her! Der Hauptständer hatte sich mit einem Fuß in die weiche Asphaltdecke eingegraben und als ich versucht habe die ganze Geschichte ins Gleichgewicht zu bringen, hat der Ständer die Fuhre derart nach der anderen Seite gehebelt, dass alles Zerren nichts mehr geholfen hat und ich vom fallenden Mopped mitgezerrt wurde und ich mich nach einem überaus eleganten Abroller auf der anderen Seite wiederfand. Super Lachnummer, geb ich ja zu. Aber warte nur, Freundchen, wer zuletzt lacht...


Und so kam's dann auch.
Als wir so 4, 5 Kilometer hinter uns gebracht hatten und gerade dabei waren, die 70km/h-Geschwindigkeitsmarke hinter uns zu lassen:...

 PAFFF!!! Schon wieder ein Reifenplatzer bei Andreas!

Und schon wieder hat er es geschafft, sich nicht abzulegen. Respekt!
Also wieder an den Rand (Ich diesmal aus eigener Kraft :-) und nach dem üblichen Rumfluchen erneuter Hinterradausbau. Diesmal aber mit genauerer Ursachenforschung. Und siehe da: Die Lauffläche des neu in  Vancouver gekauften Hinterreifens (ein taiwanesischer Duro-Reifen) ist innen gebrochen! Ein ca. 3cm langer Riss ist die Ursache für den schlagartigen Luftverlust. Wir haben dann einen großen Schlauchflicken von innen aufgeklebt, einen neuen Schlauch eingezogen und sind dann doch ziemlich schaumgebremst und mit einigen Stunden Verspätung an unserem angepeilten Ziel angekommen: Dem Toad Rock Motorcycle Camp Ground.

Wir hatten auf der Seite von anderen Motorradreisenden über den Platz gelesen. Die waren derart davon begeistert, dass wir auch dachten, das könnte was für uns sein. War es dann auch! Und zufällig, absolut zufällig und in keiner Weise von uns vorhersehbar, fand genau an diesem Wochenende genau dort ein überregional bekanntes Motorradtreffen statt. Fast 700 Harleys aller Varianten und fast alle mit ausgeräumten Auspuffen rohrten und ballerten aus allen Richtungen auf dem Gelände herum. Die Typen sahen fast alle so aus wie man sich Hardcore-Rocker vorstellt: Langhaarig, bärtig, tätowiert von oben bis unten, und mit Inbrunst am Saufen und/oder Kiffen. Klasse! Hier bleiben wir!
Alle Hell-Rider der Gegend auf einem Haufen (Übrigens erstaunlich viele selbstfahrende wilde Weiber dabei), da sollte man doch auf die eine oder andere zünftige Keilerei hoffen können, oder? Und genau das war das eigentlich Erstaunliche: Die waren alle total friedlich und entspannt. Die meisten waren neugierigung, kamen ans Zelt und fragten nach den Woder und Wohin, gaben gute Tips für die Strecke und ließen auch die eine oder andere nette Gabe bei uns zurück (Thanks a lot, guys. Especially many thanks to you, Miro...).

Abends gabs LiveMusik, Burn-out contests, Show and shine-Wettbewerbe (Wer hat das schönste Ding? Komm, zeig her!), Bauchtanzvorführungen der enthemmten Weiblichkeit und so was in der Art. Und das drei volle Tage lang, Tja, was soll man sagen? Schee wars, ;-)

Und zwar so schee, dass wir den Montag noch drangehängt haben, Wir sind da ein wenig in der näheren Umgebung rumgetuckert, haben Sightseeing gemacht und waren am Nachmittag in Ainsworth in den dortigen heißen Quellen baden.

Zwischendrin hatte Andreasnoch über hier auf dem Platz geknüpfte Kontakte einen neuen Hinterreifen für die Enfield organisiert. Grundsätzlich ist das ja mal nicht so einfach, sollte man meinen. Immerhin handelt es sich bei den Bullets ja um echte "Classic Bikes" mit eben auch klassischen Reifendimensionen. Aber wie das halt mal so ist: Irgendwo gibt es halt auch einen Freak, der ein Faible für eben klassische Motorräder hat und der dann konsequenterweise auch die entsprechenden Reifen hat.
Dienstag sollte dann Weiterfahrt sein. Hurtig in aller Frühe gegen 10.00 Uhr dann die Motorräder gepackt und nochmal zur Platzinhaberin Mary gefahren, um Tschüss zu sagen. Dort ging das auch nicht ganz so schnell, so dass wir schlussendlich gegen 13.00 endlich wieder auf der Piste waren.


Die Fahrtstrecke für diesen Tag war sehr schön. Kurvig und immer mehr oder weniger dicht am Wasser entlang. Zum Beispiel am Columbia-River entlang. Den hat man durch zig Staudämme aufgestaut und dadurch isser so breit geworden, dass an manchen Stellen ein See draus wurde. So eben auch der Upper Arrow Lake. Die Straße hört auf der einen Seite auf und geht auf der anderen Seite weiter. Die Verbindung zwischendrin wird von einer Fähre bewerkstelligt. Und auf dieser Fähre haben wir mit einer Angestellten geplaudert. Sie ist (war) Schweizerin und heißt... na, wie wohl? Richtig: Heidi! Heidi ist das erste Mal 1988 zur Olympiade hergekommen und hat nach einigen Jahren Aufenthalt hier die Schweiz dann als zu eng empfunden. Kann man ja durchaus nachvollziehen irgendwie. Zumal das hier teilweise schon wie in den Schweizer Bergen ausseht. Nur eben um das Zwanzigfache aufgeblasen

Naja, Heidi hat uns dann einen Zeltplatz in der nächsten Stadt, in Revelstoke, empfohlen. Der wäre auch von Schweizern geführt. Jo, und dort sind wir dann auch gelandet und haben die Nacht verbracht.

Dann am nächsten Tag von Revelstoke aus durch den Nationalpark Richtung Banff. Längs durch die Rocky Mountains durch eine tolle hochalpine Landschaft.
Unser Zeltplatz für diesen Abend war direkt im Nationalpark am Soundso-Creek, Ein Platz komplett ohne Strom und mit einem einzigen Wasserhahn, dafür mit vielen Stechmücken und einem Bären in der unmittelbaren Nachbarschaft. Trotzdem war die Nacht ruhig.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Kurzer Einwurf...

Noch eine Aktualisierung der Adressen der Kollegen:


www.thewrongwayround.de ist die aktuelle Seite von Johnny. 

Und www.wrongwayround.de.vu bespricht die Ereignisse aus der Sicht von Andreas und Moritz.



(Okay jetzt, Andreas?)

Dienstag, 28. Juni 2011

Und immer noch Vancouver...

Hmmm, so langsam quält das hier ein wenig.
Auch heute war wieder Warten angesagt. Zumindest den Vormittag haben wir ein bisschen vergammelt, haben Tagebuch geschrieben und mehr oder weniger rumgegammelt.

Aber ab 12.00 war dann doch ein wenig Aktion angesagt. Moritz und Andreas wollten mit ihren Motorrädern zu einem Händler hier fahren um einige wichtige Reparaturen durchzuführen. Bei der  MZ und bei der Enfield sollte jeweils ein neuer Hinterreifen drauf, bei der Enfield zusätzlich noch Kettensatz und Kettenrädern gewechselt werden.
 Also hingetuckert zu dem Laden und mal nachgefragt, ob denn die vor 2 Wochen bestellten Teile denn nun da wären. Gedehntes "Jooah", aber das Kettenrad wär wohl doch falsch. Obwohl eigentlich alles detailliert abgesprochen war...
Na egal, jetzt sind wir mal hier, da wird wenigstens der Rest verbaut.

Die beiden machen sich ans Werk, ich steh fachmännisch und dekorativ dabei. Eigentlich -um genau zu sein- ist nur Andreas derjenige, der produktive Arbeit leistet. Moritz assistiert.

Diese gesamte Aktion hat ca. 3 Stunden gedauert und hat am Ende satte CAD 435,- (ca. € 310,-) gekostet! Nur die Teile!! Und das Kettenritzel war da noch gar nicht mal dabei!!! Sauber...

Sowas schlägt natürlich auf den Magen und deshalb mussten wir auf dem Rückweg nochmal an irgendeinem Restaurant Halt machen. Und guckt mal, was der Laden für nen geilen Namen hatte...



Dann wieder zum Hotel zurück und zum Abschluss in der Tiefgarage noch mal ne anderthalbe Stunde rumgeschraubt. Diesmal aber an MEINEM Mopped! Das ruckelt nämlich seit der Rückfahrt vom Motorradhändler und ich hatte keine Ahnung, was das sein könnte. Also erst mal alles auseinandergerissen und gefachsimpelt und mal vorsichtshalber die Zündkerzen getauscht. Das wars wohl aber nicht.Aber okay, geschadet hats eben auch nicht. Die alten Kerzen waren nämlich wahrscheinlich noch die allerersten...

Später hab ich noch ein wenig rumgegoogelt und nach ner Erklärung für dieses Ruckeln gesucht. Es deutet jetzt alles auf einen schwergängigen Chokezug hin.

Aber das nehm ich erst morgen früh in Angriff.

So long, Leute.

Der große Tag!

Am Montag war es also endlich soweit: Die Moppeds sollten aus dem Zoll geholt werden.

Das war auch zumindest bei mir dringend nötig. Ich hatte mein gesamtes Gerümpel mit dem Motorrad zusammen  von Düsseldorf aus verschickt. Und mit "ganzes Gerümpel" meine ich konkret: Die Klamotten, der Waschbeutel, das Ladegerät für das Handy und vor allem für das Netbook (!), andere Schuhe, na, eigentlich alles eben.
Das Gepäck, was ich dann selbst mit im Flieger mitgenommen hab, bestand aus Netbook und Handy (Wie gesagt: Beides ohne Ladekabel...), Helm, den Stiefeln und den Motorrad-Klamotten. Und der goldenen Master-Card! (Hierfür nochmal herzlichen Dank an Herrn Stahl von der Voba. Die Karte kam dank seiner Intervention nämlich tatsächlich noch rechtzeitig 24 Stunden vor Abflug an...).

Das alles hat dazu geführt, dass ich seit meiner Ankunft, sprich seit Samstag, mit den gleichen Klamotten rumlaufe. Nicht, dass mich das großartig stören würde. Neee, mich nicht. Ich hatte ja in weiser Voraussicht zuhause schon ne schwarze Unterhose angezogen.... Aber es gab ja auch einige andere Leute um mich rum. Trotzdem: Bevor ich hier als "the stinky German" in die Lokalgeschichte von Vancouver eingehen sollte, war Rettung in Sicht. Heute war Montag, ein normaler Arbeitstag, und somit sollte sowohl die Spedition als auch der Zoll geöffnet haben.

Wir hatten noch ein paar Bedenken, ob die Zollabwicklung aufgrund einiger versicherungstechnischer Besonderheiten" so ganz glatt für uns abgehen würde, aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Wir also gegen 9.00 Uhr zum Flughafen (Ich mit'm Taxi, die anderen beiden mit der MZ), dort unabhängig voneinander erst zur Spedition und dann zum Zoll und wieder zurück zu Spedition und dann kam der Stapler und hat mir die Africa-Twin vor die Füße gestellt...

Tja, was soll man da sagen? Wenn ich nicht zum Zoll hätte hinlaufen müssen und wenn mit einer beim Entladen der AT von der Transportpalette geholfen hätte, dann hätte die KOMPLETTE Aktion nur ca. 30 Minuten gedauert! Unfassbar!! Also, viel schneller wär wahrscheinlich gar nicht möglich gewesen. Echt nicht.
Noch dazu waren alle sowohl am Zoll als auch in der Spedition extrem freundlich.
Kaum zu glauben...

Bisher kann ich echt nur sagen: Thumbs up, Canada!


Übrigens war das für Andreas genauso schnell und reibungslos gelaufen wie für mich. Noch dazu ist seine Enfield nach rund einem Jahr Standzeit mit 3, 4 mal kicken anstandslos angesprungen. Gut, am Anfang hat sie ein bisschen gequalmt und den letzten russischen Sprit rausgehustet, aber trotzdem: Erstaunlich. Indian high-tech eben.



Tja, und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Vormittag? Dass das sooo schnell geht, damit hat ja jetzt keiner gerechnet.
Also erstmal volltanken, dann zurück Richtung Hotel und die neue mobile Freiheit genießen. Dieses Easy-Rider-Feeling hat dann so ziemlich genau 10 Minuten angehalten, dann waren wir nämlich wieder zurück....


Nachmittags wollten wir dann per Mopped nochmal in die Stadt, die anderen beiden wollten noch ein paar Klamotten kaufen. An irgendeiner Ampel haben wir uns dann verloren. Genauer gesagt, hab ICH die anderen verloren. Die hatten nämlich auf mich gewartet, aber da ich gerad mitten in der Highspeed-Beschleunigungsphase war, hab ich's nicht gesehen und bin vorbei gerauscht.
War dann aber auch egal. Ich hab dafür die verborgenen Seiten von Vancouver kennengelernt und kann somit -sollte von eurer Seite mal Bedarf dafür sein- ne umfangreiche Stadtführung inklusive der meisten Seitenstraßen anbieten.



Das Abendprogramm ist dann auch schnell erzählt:
- Beerdrinking
- Offhanging
- Out-dining (Schon wieder Mäckes...)
- Rumlungering
- Showering
- Sleeping (mit anschließendem Snoring...)

That's it!

Montag, 27. Juni 2011

Vancouver

Gestern (Sonntag) sind wir drei mal in die Innenstadt von Vancouver rein. Ich mit Bus und Bahn, die anderen beiden mit der Emme.

Die ganze Stadt scheint extrem entspannt zu sein. Viele wildfremde Leute grüßen beim Vorbeigehen, die meisten lächeln und die Atmosphäre ist ziemlich freundlich. Kommt mir stellenweise auch leicht unwirklich vor. Städte sind mir ja grundsätzlich immer ein wenig suspekt, aber DAS hier ist wirklich angenehm.
Die Orientierung hier ist ziemlich einfach, nachdem man mal das Straßensystem kapiert und ein Gefühl für die Entfernungen entwickelt hat.



Wir haben und also an der "Waterfront" getroffen. Hier legen Kreuzfahrtschiffe aus Übersee an und so ist das wohl ziemlich touristisch.
Gestern war in der Innenstadt sowas wie ein "Südamerika-Tag". Alles voll mit Ständen, welche typisch südamerikanisches Essen angeboten haben, es gab Musikdarbietungen, Tanz und all so'n Zeug und es war auch ziemlich viel los.

Und Ooooooooh, hat das gut gerochen! Überall wurde gegrillt und gebrutzelt, was das Zeug hielt. Mir hing ja durch die Lauferei der Magen schon in den Kniekehlen. Aber schließlich sind wir ja in NORDamerika und eben nicht in Brasilien oder Argentinien oder so. Deshalb haben wir uns sturheil an den ganzen Taco-Ständen vorbeigedrückt und sind...

...naaaa?


...genau!


...zum Burger-King!!!



(Okayokayokay, bevor jetzt irgendwelche sarkastischen Kommentare kommen: Das war natürlich aus rein ethnologischem Interesse! Wir wollten nämlich nur wissen, wie sich die Eingeborenen hier vorzugsweise ernähren und ob das genauso teuer ist wie bei uns. Nicht dass ihr denkt, wir wären da rein, weil das was Super-besonderes wäre...



Ein paar Worte noch zu den Vancouveranern und Vancouveranerinnen (Oder heißen die Vancouveretten? Vancouvereusen??):

Es macht den Eindruck, dass 90% aller Einwohner hier Asiaten sind (bzw. waren). Echt der Hammer.
Im Bus beispielsweise waren ich und der Busfahrer die einzigen "Weißen". Vom Rest sieht die eine Hälfte so aus, als ob sie ursprünglich direkt aus China, Vietnam oder Korea stammt. Und die andere Hälfte kam wohl irgendwann mal aus Indien. Krass!

Entschuldigt bitte...

... dass es momentan noch einige Themensprünge gibt und derzeit der rote Faden noch nicht so erkennbar ist, aber ich probiere noch rum und muss mich erst mal in diesem Programm hier etwas zurechtfinden.

Also: Bitte etwas Geduld. Das wird schon.

Sonntag, 26. Juni 2011

Dramatis personae:


An dieser Stelle sollte ich mal die derzeit beteiligten Personen vorstellen:

Andreas:
Ein etwa gleichaltriger Kumpel aus nem Nachbarort. Motorradfreak seit ewigen Zeiten und schon recht viel rumgekommen. Beispielsweise mittm Mopped von Indien nach Deutschland (Siehe: www.delhi-monzernheim.de) und später dann mit eben diesem Motorrad von Zuhause aus nach Vladivostok. (www.monzernheim-vladivostok.de.vu/). 
Sein aktuelles Modell: Enfield Bullet 500! Brachiale 28 Viertakt-PS und technischer Stand etwa 1960. Made in India. 




Moritz:
Der Sohn von Andreas. Der saß auf der Fahrt von Indien nach Deutschland schon bei Andreas hinten drauf (damals war er 11!) und ist dabei wahrscheinlich entsprechend geeicht worden. Die Fahrt nach Vladivostok hat er dann konsequenterweise hinter dem eigenen Lenker mitgemacht. 
Sein Fahrzeug: Eine MZ TS125, Baujahr1981 (!!). Fette 125 cm³ und brachiale 11 Zweitakt-PS bringen die Reifen ständig an die Haftungsgrenze. Soll einer sagen das  wär keine sossselistische Wertarbeit gewesen. Das Ding ist immerhin um einiges weiter gekommen als manch ausgewachsenes modernes Motorrad! (Zumal die durchschnittliche Jahresfahrleistung eines deutschen Motorradfahrers um 5.000km beträgt...) 




Johnny:
Ein Kumpel von Andreas. Üblicherweise recht entspannt unterwegs. Auch er war bei der Indien- und bei der Russland-Fahrt dabei.(http://www.extremedieselbiking.de/ ) 
Motorrad: Auch Enfield Bullet 500.








Diese Fahrt durch Russland ist übrigens der Grund dafür, dass wir jetzt alle in Kanada hocken. Es war nämlich seinerzeit recht schwierig, die Motorräder aus Vladivostok wieder rauszubringen. Die Dinger sollten nämlich nach Ami-Land verschifft werden, weil die drei von dort aus in Etappen weiterfahren wollten. Die MZ von Moritz und die Enfield von Johnny haben die (unbegleitete) Einfuhr nach USA geschafft, aber der Apparat von Andreas war irgendwie zu jung und deshalb musste wohl bei der Einfuhr der Fahrer anwesend sein. War er aber nicht, deshalb stand das Gerät für was-weiss-ich-wie-lange in ner Lagerhalle rum in USA rum, ist jetzt nach einigem Hin- und Her nach Vancouver/Kanada geschafft worden.

Die Ausgangssituation war also wie folgt:
Johnnys Enfield war in Los Angeles. Von dort aus ist er gerade unterwegs nach Vancouver. (~2.500km)
Die MZ von Moritz war bereits in Seattle. Von dort aus sind Andreas und Moritz hierher nach Vancouver gefahren. (~200km)

Die Enfield von Andreas steht bereits hier im Zoll in Vancouver und wartet darauf, dass sie irgendeiner wieder zum Leben erweckt. (Das könnte auch noch für die eine oder andere interessante Situation sorgen...)

Meine Africa Twin soll heute (Am Sonntag) mit dem Flieger ankommen.

Also werden wir morgen zusammen zum Flughafen fahren und versuchen, die beiden Motorräder möglichst unproblematisch aus dem Zoll zu bringen.

Sollte dann auch Johnny mittlerweile eingetroffen sein, dann könnte es ja endlich losgehen.

(Das verwendete Motorradmaterial wird also wohl dazu führen, dass wir ziemlich sicher nirgendwo wegen zu schnellen Fahrens geblitzt werden. Hoffentlich verfall ich dafür nicht in einen Geschwindigkeitsrausch, wenn die drei wieder auf dem Heimweg sind und ich dann alleine unterwegs bin.
Naja, zumindest werden in dieser Zeit die Reifen geschont ;-)

Zur Vorgeschichte:

Tja, das hat sich ja jetzt alles doch immens beschleunigt. Zuerst hab ich die Sache mit dem Abreisetermin ja einigermaßen entspannt gesehen, aber dann (genauer gesagt: Am Donnerstag, dem 16.06, (das war ziemlich genau vor einer Woche!) haben sich dann bei einem Gespräch mit meinem Kumpel und unter Zuhilfenahme von zwei, drei Bier völlig neue Perspektiven ergeben...

Die ganze Zeit war mein Masterplan eigentlich, über die übliche Route nach Indien zu fahren und dort erst mal (um es mit den Worten meiner Tochter Nele zu sagen) die „lange Abkürzung“ hinter mich zu bringen. Das hab ich mir so vorgestellt, dass ich so ganz easy und entspannt ein paar Monate durch Hindustan tuckere und mir dann nach dem Motto „Kummisch heid net, kummisch moje“ dann ein paar vom Zufall diktierte Plänchen zufliegen lasse, wie das Ganze denn weitergehen könnte.

Aber zuerst muss man ja mal hinkommen...
Tja, aber so sehr Lakshmi, Shiva, Ganseh und die ganze Meute im indischen Götterhimmel auch locken, irgendwie hat mir der monotheistische Kollege im Land nebenan doch einige Zweifel bezüglich der Routenwahl eingepflanzt.

Man muß nämlich durch Pakistan...


Und obwohl mich vielleicht einige unter euch für ein Mädchen halten: Ich hatte irgendwie die ganze Zeit ein leicht ungutes Gefühl. Vielleicht wäre ich ja weder entführt, ausgeraubt oder vergewaltigt worden.
Nein, wahrscheinlich wär alles glatt und unproblematisch gelaufen und ich hätte später als Held dagestanden und überall groß rumerzählen können, wie ich mich beinahe (Ganz knapp! Haarscharf sozusagen!) mit meinem Schweizer Taschenmesser gegen Horden von Taliban zur Wehr setzen musste und diese dann in letzter Sekunde zu panischer Flucht veranlasst hätte, indem ich denen meine 6 Wochen getragenen Socken entgegen geschleudert hätte...

Aber diese Chance groß rauszukommen hab ich mir halt versaut. Ich hab nämlich so lange gewartet mit irgendeiner Entscheidung wegen der Route bis Andreas mit einer ganz und gar subversiven Idee um die Ecke kam („...Na, dann fahr doch eben einfach mit uns nach Kanada...!).
Hatte ich schon erwähnt, dass an diesem Abend alkoholische Getränke im Spiel waren? Innerhalb kürzester Zeit waren meine Vorsätze dahin!

Kanada anstatt Indien??

Amerika anstatt Asien???

Na, wieso eigentlich nicht?
Dann halt zuerst runter bis Südamerika und am Schluss erst nach Indien! Ha! Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?
Es geht doch nix über eine solide und wasserdichte Reiseplanung, oder?




Am Mittwoch hab ich das Mopped zum Düsseldorfer Flughafen gefahren. Die Fahrt dorthin war einigermaßen bescheiden, das war der Tag an dem diese große Unwetterfront über Deutschland gezogen ist. Tja, ab Koblenz hats ziemlich geschüttet und mehr als 70, 80 war nicht drin. Ich hab einfach nix mehr gesehen. Und ziemlich viel Verkehr war halt auch. Naja, egal. War ja nur ne einmalige Angelegenheit.

Die eigentliche Abgabe des Motorrads war völlig unkompliziert. Nachdem ich das richtige Gebäude im Frachtbereich und dort das richtige Büro gefunden hatte, war der Rest einigermaßen schnell erledigt. Das ganze Gerümpel wieder aufs Motorrad geschnallt (Wir hatten der Einfachheit halber das Zelt, den Schlafsack und das sonstige voluminöse Zeug im Auto transportiert) und rein in die Frachthalle gefahren. Dort flüchtige Befragung („...irgendwelches gefährliches Zeugs im Gepäck? Keine Öle oder Spraydosen oder so was Ähnliches?...“ „Nee, habbich nicht!“...), Kiste abgestellt, großes Etikett mit Bestimmungsort drangetüdelt und das war's.



Generell kann ich mich also der allgemeinen positiven Meinung über den Spediteur Intrans, Olaf Kleinknecht in Hamburg Olaf Kleinknecht, Hamburg (Spedition INTIME), anschließen. Absolut reibungslos und sehr zu empfehlen!