Mittwoch, 29. Juni 2011

Kurzer Einwurf...

Noch eine Aktualisierung der Adressen der Kollegen:


www.thewrongwayround.de ist die aktuelle Seite von Johnny. 

Und www.wrongwayround.de.vu bespricht die Ereignisse aus der Sicht von Andreas und Moritz.



(Okay jetzt, Andreas?)

Dienstag, 28. Juni 2011

Und immer noch Vancouver...

Hmmm, so langsam quält das hier ein wenig.
Auch heute war wieder Warten angesagt. Zumindest den Vormittag haben wir ein bisschen vergammelt, haben Tagebuch geschrieben und mehr oder weniger rumgegammelt.

Aber ab 12.00 war dann doch ein wenig Aktion angesagt. Moritz und Andreas wollten mit ihren Motorrädern zu einem Händler hier fahren um einige wichtige Reparaturen durchzuführen. Bei der  MZ und bei der Enfield sollte jeweils ein neuer Hinterreifen drauf, bei der Enfield zusätzlich noch Kettensatz und Kettenrädern gewechselt werden.
 Also hingetuckert zu dem Laden und mal nachgefragt, ob denn die vor 2 Wochen bestellten Teile denn nun da wären. Gedehntes "Jooah", aber das Kettenrad wär wohl doch falsch. Obwohl eigentlich alles detailliert abgesprochen war...
Na egal, jetzt sind wir mal hier, da wird wenigstens der Rest verbaut.

Die beiden machen sich ans Werk, ich steh fachmännisch und dekorativ dabei. Eigentlich -um genau zu sein- ist nur Andreas derjenige, der produktive Arbeit leistet. Moritz assistiert.

Diese gesamte Aktion hat ca. 3 Stunden gedauert und hat am Ende satte CAD 435,- (ca. € 310,-) gekostet! Nur die Teile!! Und das Kettenritzel war da noch gar nicht mal dabei!!! Sauber...

Sowas schlägt natürlich auf den Magen und deshalb mussten wir auf dem Rückweg nochmal an irgendeinem Restaurant Halt machen. Und guckt mal, was der Laden für nen geilen Namen hatte...



Dann wieder zum Hotel zurück und zum Abschluss in der Tiefgarage noch mal ne anderthalbe Stunde rumgeschraubt. Diesmal aber an MEINEM Mopped! Das ruckelt nämlich seit der Rückfahrt vom Motorradhändler und ich hatte keine Ahnung, was das sein könnte. Also erst mal alles auseinandergerissen und gefachsimpelt und mal vorsichtshalber die Zündkerzen getauscht. Das wars wohl aber nicht.Aber okay, geschadet hats eben auch nicht. Die alten Kerzen waren nämlich wahrscheinlich noch die allerersten...

Später hab ich noch ein wenig rumgegoogelt und nach ner Erklärung für dieses Ruckeln gesucht. Es deutet jetzt alles auf einen schwergängigen Chokezug hin.

Aber das nehm ich erst morgen früh in Angriff.

So long, Leute.

Der große Tag!

Am Montag war es also endlich soweit: Die Moppeds sollten aus dem Zoll geholt werden.

Das war auch zumindest bei mir dringend nötig. Ich hatte mein gesamtes Gerümpel mit dem Motorrad zusammen  von Düsseldorf aus verschickt. Und mit "ganzes Gerümpel" meine ich konkret: Die Klamotten, der Waschbeutel, das Ladegerät für das Handy und vor allem für das Netbook (!), andere Schuhe, na, eigentlich alles eben.
Das Gepäck, was ich dann selbst mit im Flieger mitgenommen hab, bestand aus Netbook und Handy (Wie gesagt: Beides ohne Ladekabel...), Helm, den Stiefeln und den Motorrad-Klamotten. Und der goldenen Master-Card! (Hierfür nochmal herzlichen Dank an Herrn Stahl von der Voba. Die Karte kam dank seiner Intervention nämlich tatsächlich noch rechtzeitig 24 Stunden vor Abflug an...).

Das alles hat dazu geführt, dass ich seit meiner Ankunft, sprich seit Samstag, mit den gleichen Klamotten rumlaufe. Nicht, dass mich das großartig stören würde. Neee, mich nicht. Ich hatte ja in weiser Voraussicht zuhause schon ne schwarze Unterhose angezogen.... Aber es gab ja auch einige andere Leute um mich rum. Trotzdem: Bevor ich hier als "the stinky German" in die Lokalgeschichte von Vancouver eingehen sollte, war Rettung in Sicht. Heute war Montag, ein normaler Arbeitstag, und somit sollte sowohl die Spedition als auch der Zoll geöffnet haben.

Wir hatten noch ein paar Bedenken, ob die Zollabwicklung aufgrund einiger versicherungstechnischer Besonderheiten" so ganz glatt für uns abgehen würde, aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Wir also gegen 9.00 Uhr zum Flughafen (Ich mit'm Taxi, die anderen beiden mit der MZ), dort unabhängig voneinander erst zur Spedition und dann zum Zoll und wieder zurück zu Spedition und dann kam der Stapler und hat mir die Africa-Twin vor die Füße gestellt...

Tja, was soll man da sagen? Wenn ich nicht zum Zoll hätte hinlaufen müssen und wenn mit einer beim Entladen der AT von der Transportpalette geholfen hätte, dann hätte die KOMPLETTE Aktion nur ca. 30 Minuten gedauert! Unfassbar!! Also, viel schneller wär wahrscheinlich gar nicht möglich gewesen. Echt nicht.
Noch dazu waren alle sowohl am Zoll als auch in der Spedition extrem freundlich.
Kaum zu glauben...

Bisher kann ich echt nur sagen: Thumbs up, Canada!


Übrigens war das für Andreas genauso schnell und reibungslos gelaufen wie für mich. Noch dazu ist seine Enfield nach rund einem Jahr Standzeit mit 3, 4 mal kicken anstandslos angesprungen. Gut, am Anfang hat sie ein bisschen gequalmt und den letzten russischen Sprit rausgehustet, aber trotzdem: Erstaunlich. Indian high-tech eben.



Tja, und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Vormittag? Dass das sooo schnell geht, damit hat ja jetzt keiner gerechnet.
Also erstmal volltanken, dann zurück Richtung Hotel und die neue mobile Freiheit genießen. Dieses Easy-Rider-Feeling hat dann so ziemlich genau 10 Minuten angehalten, dann waren wir nämlich wieder zurück....


Nachmittags wollten wir dann per Mopped nochmal in die Stadt, die anderen beiden wollten noch ein paar Klamotten kaufen. An irgendeiner Ampel haben wir uns dann verloren. Genauer gesagt, hab ICH die anderen verloren. Die hatten nämlich auf mich gewartet, aber da ich gerad mitten in der Highspeed-Beschleunigungsphase war, hab ich's nicht gesehen und bin vorbei gerauscht.
War dann aber auch egal. Ich hab dafür die verborgenen Seiten von Vancouver kennengelernt und kann somit -sollte von eurer Seite mal Bedarf dafür sein- ne umfangreiche Stadtführung inklusive der meisten Seitenstraßen anbieten.



Das Abendprogramm ist dann auch schnell erzählt:
- Beerdrinking
- Offhanging
- Out-dining (Schon wieder Mäckes...)
- Rumlungering
- Showering
- Sleeping (mit anschließendem Snoring...)

That's it!

Montag, 27. Juni 2011

Vancouver

Gestern (Sonntag) sind wir drei mal in die Innenstadt von Vancouver rein. Ich mit Bus und Bahn, die anderen beiden mit der Emme.

Die ganze Stadt scheint extrem entspannt zu sein. Viele wildfremde Leute grüßen beim Vorbeigehen, die meisten lächeln und die Atmosphäre ist ziemlich freundlich. Kommt mir stellenweise auch leicht unwirklich vor. Städte sind mir ja grundsätzlich immer ein wenig suspekt, aber DAS hier ist wirklich angenehm.
Die Orientierung hier ist ziemlich einfach, nachdem man mal das Straßensystem kapiert und ein Gefühl für die Entfernungen entwickelt hat.



Wir haben und also an der "Waterfront" getroffen. Hier legen Kreuzfahrtschiffe aus Übersee an und so ist das wohl ziemlich touristisch.
Gestern war in der Innenstadt sowas wie ein "Südamerika-Tag". Alles voll mit Ständen, welche typisch südamerikanisches Essen angeboten haben, es gab Musikdarbietungen, Tanz und all so'n Zeug und es war auch ziemlich viel los.

Und Ooooooooh, hat das gut gerochen! Überall wurde gegrillt und gebrutzelt, was das Zeug hielt. Mir hing ja durch die Lauferei der Magen schon in den Kniekehlen. Aber schließlich sind wir ja in NORDamerika und eben nicht in Brasilien oder Argentinien oder so. Deshalb haben wir uns sturheil an den ganzen Taco-Ständen vorbeigedrückt und sind...

...naaaa?


...genau!


...zum Burger-King!!!



(Okayokayokay, bevor jetzt irgendwelche sarkastischen Kommentare kommen: Das war natürlich aus rein ethnologischem Interesse! Wir wollten nämlich nur wissen, wie sich die Eingeborenen hier vorzugsweise ernähren und ob das genauso teuer ist wie bei uns. Nicht dass ihr denkt, wir wären da rein, weil das was Super-besonderes wäre...



Ein paar Worte noch zu den Vancouveranern und Vancouveranerinnen (Oder heißen die Vancouveretten? Vancouvereusen??):

Es macht den Eindruck, dass 90% aller Einwohner hier Asiaten sind (bzw. waren). Echt der Hammer.
Im Bus beispielsweise waren ich und der Busfahrer die einzigen "Weißen". Vom Rest sieht die eine Hälfte so aus, als ob sie ursprünglich direkt aus China, Vietnam oder Korea stammt. Und die andere Hälfte kam wohl irgendwann mal aus Indien. Krass!

Entschuldigt bitte...

... dass es momentan noch einige Themensprünge gibt und derzeit der rote Faden noch nicht so erkennbar ist, aber ich probiere noch rum und muss mich erst mal in diesem Programm hier etwas zurechtfinden.

Also: Bitte etwas Geduld. Das wird schon.

Sonntag, 26. Juni 2011

Dramatis personae:


An dieser Stelle sollte ich mal die derzeit beteiligten Personen vorstellen:

Andreas:
Ein etwa gleichaltriger Kumpel aus nem Nachbarort. Motorradfreak seit ewigen Zeiten und schon recht viel rumgekommen. Beispielsweise mittm Mopped von Indien nach Deutschland (Siehe: www.delhi-monzernheim.de) und später dann mit eben diesem Motorrad von Zuhause aus nach Vladivostok. (www.monzernheim-vladivostok.de.vu/). 
Sein aktuelles Modell: Enfield Bullet 500! Brachiale 28 Viertakt-PS und technischer Stand etwa 1960. Made in India. 




Moritz:
Der Sohn von Andreas. Der saß auf der Fahrt von Indien nach Deutschland schon bei Andreas hinten drauf (damals war er 11!) und ist dabei wahrscheinlich entsprechend geeicht worden. Die Fahrt nach Vladivostok hat er dann konsequenterweise hinter dem eigenen Lenker mitgemacht. 
Sein Fahrzeug: Eine MZ TS125, Baujahr1981 (!!). Fette 125 cm³ und brachiale 11 Zweitakt-PS bringen die Reifen ständig an die Haftungsgrenze. Soll einer sagen das  wär keine sossselistische Wertarbeit gewesen. Das Ding ist immerhin um einiges weiter gekommen als manch ausgewachsenes modernes Motorrad! (Zumal die durchschnittliche Jahresfahrleistung eines deutschen Motorradfahrers um 5.000km beträgt...) 




Johnny:
Ein Kumpel von Andreas. Üblicherweise recht entspannt unterwegs. Auch er war bei der Indien- und bei der Russland-Fahrt dabei.(http://www.extremedieselbiking.de/ ) 
Motorrad: Auch Enfield Bullet 500.








Diese Fahrt durch Russland ist übrigens der Grund dafür, dass wir jetzt alle in Kanada hocken. Es war nämlich seinerzeit recht schwierig, die Motorräder aus Vladivostok wieder rauszubringen. Die Dinger sollten nämlich nach Ami-Land verschifft werden, weil die drei von dort aus in Etappen weiterfahren wollten. Die MZ von Moritz und die Enfield von Johnny haben die (unbegleitete) Einfuhr nach USA geschafft, aber der Apparat von Andreas war irgendwie zu jung und deshalb musste wohl bei der Einfuhr der Fahrer anwesend sein. War er aber nicht, deshalb stand das Gerät für was-weiss-ich-wie-lange in ner Lagerhalle rum in USA rum, ist jetzt nach einigem Hin- und Her nach Vancouver/Kanada geschafft worden.

Die Ausgangssituation war also wie folgt:
Johnnys Enfield war in Los Angeles. Von dort aus ist er gerade unterwegs nach Vancouver. (~2.500km)
Die MZ von Moritz war bereits in Seattle. Von dort aus sind Andreas und Moritz hierher nach Vancouver gefahren. (~200km)

Die Enfield von Andreas steht bereits hier im Zoll in Vancouver und wartet darauf, dass sie irgendeiner wieder zum Leben erweckt. (Das könnte auch noch für die eine oder andere interessante Situation sorgen...)

Meine Africa Twin soll heute (Am Sonntag) mit dem Flieger ankommen.

Also werden wir morgen zusammen zum Flughafen fahren und versuchen, die beiden Motorräder möglichst unproblematisch aus dem Zoll zu bringen.

Sollte dann auch Johnny mittlerweile eingetroffen sein, dann könnte es ja endlich losgehen.

(Das verwendete Motorradmaterial wird also wohl dazu führen, dass wir ziemlich sicher nirgendwo wegen zu schnellen Fahrens geblitzt werden. Hoffentlich verfall ich dafür nicht in einen Geschwindigkeitsrausch, wenn die drei wieder auf dem Heimweg sind und ich dann alleine unterwegs bin.
Naja, zumindest werden in dieser Zeit die Reifen geschont ;-)

Zur Vorgeschichte:

Tja, das hat sich ja jetzt alles doch immens beschleunigt. Zuerst hab ich die Sache mit dem Abreisetermin ja einigermaßen entspannt gesehen, aber dann (genauer gesagt: Am Donnerstag, dem 16.06, (das war ziemlich genau vor einer Woche!) haben sich dann bei einem Gespräch mit meinem Kumpel und unter Zuhilfenahme von zwei, drei Bier völlig neue Perspektiven ergeben...

Die ganze Zeit war mein Masterplan eigentlich, über die übliche Route nach Indien zu fahren und dort erst mal (um es mit den Worten meiner Tochter Nele zu sagen) die „lange Abkürzung“ hinter mich zu bringen. Das hab ich mir so vorgestellt, dass ich so ganz easy und entspannt ein paar Monate durch Hindustan tuckere und mir dann nach dem Motto „Kummisch heid net, kummisch moje“ dann ein paar vom Zufall diktierte Plänchen zufliegen lasse, wie das Ganze denn weitergehen könnte.

Aber zuerst muss man ja mal hinkommen...
Tja, aber so sehr Lakshmi, Shiva, Ganseh und die ganze Meute im indischen Götterhimmel auch locken, irgendwie hat mir der monotheistische Kollege im Land nebenan doch einige Zweifel bezüglich der Routenwahl eingepflanzt.

Man muß nämlich durch Pakistan...


Und obwohl mich vielleicht einige unter euch für ein Mädchen halten: Ich hatte irgendwie die ganze Zeit ein leicht ungutes Gefühl. Vielleicht wäre ich ja weder entführt, ausgeraubt oder vergewaltigt worden.
Nein, wahrscheinlich wär alles glatt und unproblematisch gelaufen und ich hätte später als Held dagestanden und überall groß rumerzählen können, wie ich mich beinahe (Ganz knapp! Haarscharf sozusagen!) mit meinem Schweizer Taschenmesser gegen Horden von Taliban zur Wehr setzen musste und diese dann in letzter Sekunde zu panischer Flucht veranlasst hätte, indem ich denen meine 6 Wochen getragenen Socken entgegen geschleudert hätte...

Aber diese Chance groß rauszukommen hab ich mir halt versaut. Ich hab nämlich so lange gewartet mit irgendeiner Entscheidung wegen der Route bis Andreas mit einer ganz und gar subversiven Idee um die Ecke kam („...Na, dann fahr doch eben einfach mit uns nach Kanada...!).
Hatte ich schon erwähnt, dass an diesem Abend alkoholische Getränke im Spiel waren? Innerhalb kürzester Zeit waren meine Vorsätze dahin!

Kanada anstatt Indien??

Amerika anstatt Asien???

Na, wieso eigentlich nicht?
Dann halt zuerst runter bis Südamerika und am Schluss erst nach Indien! Ha! Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?
Es geht doch nix über eine solide und wasserdichte Reiseplanung, oder?




Am Mittwoch hab ich das Mopped zum Düsseldorfer Flughafen gefahren. Die Fahrt dorthin war einigermaßen bescheiden, das war der Tag an dem diese große Unwetterfront über Deutschland gezogen ist. Tja, ab Koblenz hats ziemlich geschüttet und mehr als 70, 80 war nicht drin. Ich hab einfach nix mehr gesehen. Und ziemlich viel Verkehr war halt auch. Naja, egal. War ja nur ne einmalige Angelegenheit.

Die eigentliche Abgabe des Motorrads war völlig unkompliziert. Nachdem ich das richtige Gebäude im Frachtbereich und dort das richtige Büro gefunden hatte, war der Rest einigermaßen schnell erledigt. Das ganze Gerümpel wieder aufs Motorrad geschnallt (Wir hatten der Einfachheit halber das Zelt, den Schlafsack und das sonstige voluminöse Zeug im Auto transportiert) und rein in die Frachthalle gefahren. Dort flüchtige Befragung („...irgendwelches gefährliches Zeugs im Gepäck? Keine Öle oder Spraydosen oder so was Ähnliches?...“ „Nee, habbich nicht!“...), Kiste abgestellt, großes Etikett mit Bestimmungsort drangetüdelt und das war's.



Generell kann ich mich also der allgemeinen positiven Meinung über den Spediteur Intrans, Olaf Kleinknecht in Hamburg Olaf Kleinknecht, Hamburg (Spedition INTIME), anschließen. Absolut reibungslos und sehr zu empfehlen!